Unsere Firmengeschichte im Überblick

 
Johann Firlinger, wie alles begann ...
 
Bereits der Vater Michael Firlinger (1832-1923) von Johann Firlinger (1922-1998) handelte mit Maschinen und reparierte diese auch. Johanns Vater starb, als er gerade fünf Jahre alt war. Als einziger "Mann" im Haus musste er natürlich schon in jungen Jahren zupacken und alles Kaputte reparieren.

Von 1936 bis 1941 war er in der Landmaschinen-Werkstätte des Herrn Tully in Wartberg ob der Aist beschäftigt. Während des Krieges, von 1941 bis 1945 besuchte er als "Schmiermeister" und "Waffenmeister" eingehende Fachkurse für Waffen- und Maschinensätze. Besonders dort eignete sich Johann erst so richtig das Wissen über Maschinen an.

Nach dem Krieg zog es ihn wieder heim nach Wenigfirling, wo er mit Maschinen weiter handelte und diese auch reparierte. Am 4. Juli 1945 heiratete er die in St. Leonhard ansässige Witwe Maria Mühlbacher, gebürtige Schönauerin. Obwohl er daheim das Haus bekommen hätte, zog er denoch zu ihr und ihren drei Kindern, zwei Jungen und ein Mädchen aus erster Ehe. Der direkte Standort mitten im Ort von St. Leonhard war die geeignete Lage für seine Reparaturwerkstätte mit einem landwirtschaftlichen Maschinenhandel. Mit seiner Ausrüstung von Wenigfirling machte er sich also auf und richtete sich vorerst mal in der alten obigen und unbenutzten Wohnung eine Werkstätte ein. Zu diesem Zeitpunkt reparierte er vorwiegend Fahrräder, Motorräder, Dieselmotoren und alle damaligen Landmaschinen.

1951 erhielt er die Nachsicht vom Lehrzeugnis und bestand anschließend die Gesellenprüfung aus dem Landmaschinen-Handwerk mit Erfolg. Seit 1940 war er bereits im Besitz einer Gewerbeberechtigung für den Handel mit Landmaschinen. Da sich seine Kunden auch bei Johann ihre Maschinen überholen und reparieren lassen wollten, erhielt er bis zur Meisterprüfung die Nachsicht dafür und legte diese 1952 mit Erfolg ab.

Johann Firlinger bildete nie einen Lehrling aus, doch in seinem Stiefsohn, Franz Mayrhofer, hatte er jemanden gefunden, der begeistert mitarbeitete. Franz oder "Scheuer Peter" – unter welchen Namen er eher im Ort bekannt war, lernte zwar Schmied, war jedoch immer mehr in der Werkstätte seines Stiefvaters zu finden und Johann konnte sich ab diesem Zeitpunkt mehr mit den größeren Maschinen beschäftigen und sein Stiefsohn übernahm die Kleinigkeiten.

Mitte der 60er Jahre errichtete der Tüftler einen großen Kran im Hof, der es ihm erleichtern sollte, die großen Maschinen zu reparieren. 1974 wurde im Anschluß zum alten Gebäude die große Halle oberhalb vom Gasthof Mayrhofer gebaut. Diese neue Halle ermöglichte ihm, ab diesem Zeitpunkt auch größere Maschinen einzustellen, sich ausgiebig damit zu beschäftigen und sie bis in jedes Detail reparieren zu können.

Johann Firlinger war ein Mensch, der sehr viel las. Seine Post studierte er oft mehrere Stunden, bis er jede Zeile fast auswendig konnte und Zeitungen las er sowieso von vorne bis hinten. Ist es vorgekommen, dass er bei seinen Reparaturen nicht mehr weiter gewusst hatte, dann holte er sich sämtliche einschlägige Literatur dazu, bis er die Lösung für sein Problem gefunden hatte. Johann war ein echter Tüftler und vielleicht auch gerade deswegen, die Ruhe in Person.

Als er einmal als junger Bursche zu seiner Führerscheinprüfung antrat, wunderte er sich, dass alle seine Kollegen kurz vor der Prüfung so nervös über den Lehrbüchern hingen. Johann selber hingegen reagierte etwas befremdet auf das Verhalten seiner Kollegen, denn er hatte nichts auswendig gelernt, sondern für ihn war besonders - alles technische nur all zu logisch. Johann wusste vieles einfach durch einmaliges durchlesen. Er besaß außer der D- Lenkerberechtigung alle anderen Führergruppen.

In den 60er Jahren entdeckte Johann seine Leidenschaft für WARCHALOWSKI - Traktoren. Als die Halle stand, begann er diese Traktoren zu sammeln. Bis zu seinem Tod hatte er fast jeden Typ von WARCHALOWSKI in seiner Werkstätte stehen. Sein Hobby ging sogar soweit, dass er, als sich die Firma WARCHALOWSKI am Anfang der 90er Jahre auflöste, alle Bestandteile und den restlichen Lagerbestand aufkaufte.

Durch die Tatsache, dass er der einzige war, der noch neuwertige Ersatzteile von WARCHALOWSKI besaß und sie überdies hinaus noch reparieren konnte, entwickelte sich ein reger Handel mit den umliegenden Ländern. Von Deutschland über die Schweiz bis nach Italien fragten die Firmen bei ihm um Ersatzteile an. Johann kaufte teilweise wieder Teile von Firmen auf, reparierte sie und verkaufte diese anschließend wieder weiter.

1985 traf die Familie Weberberger eine der größten Katastrophen: Nicht nur dass das gesamte Wirtschaftsgebäude und der Stall abbrannten, zerstörte das Feuer zu dem auch noch sehr viele wertvolle Einzelteile der Warchalowski-Sammlung und die Oldtimer-Fahrzeuge, welche dort untergestellt waren.

Aber selbst dies konnte Johann Firlinger nicht mehr erschüttern, dass er sein Handwerk niedergelegt hätte: bis zu seinem Todestag hatte er das Geschäft und den Handel fest in der Hand und trotz seiner Krebserkrankung immer weiter gearbeitet.

Seine Firma "Firlinger Landmaschinen" übernahm 1998 sein Enkelsohn Otto Weberberger, Jahrgang 1972, er absolvierte in der VOEST die Lehre des Universalschweißers und arbeitet heute nach wie vor in der VOEST.